In
diesem Jahr steht ein großes Jubiläum für Eigg an: Die schottische Mini-Insel
verwaltet sich seit nunmehr 20 Jahren selbst, und das höchst erfolgreich.
Zuletzt mussten die Dieselgeneratoren im Jahr 2008 weichen, die jahrelang die
Stromversorgung sicherstellten. Ihren Platz hat ein grünes Energienetz
eingenommen.
1997 kauften die 90 Bewohner ihre
eigene Heimat auf
Die
etwa 90 Inselbewohner kauften im Jahr 1997 ihre Heimat von den ehemaligen
Landlords auf, indem sie eine Stiftung gründeten und damit den finanziellen
Kraftakt stemmten. Die besagte Stiftung gibt es noch immer, sie betreibt heute
drei verschiedene Unternehmen zur Sicherung der Infrastruktur. Eine Firma
kümmert sich um die Versorgung mit Lebensmitteln und den Postdienst, eine
Zweite ist für Bauprojekte zuständig und die Dritte namens Eigg Electric stellt
die Stromversorgung sicher. Vor einigen Jahren noch besaß jedes einzelne
Gebäude einen Dieselgenerator mit wenig umweltschonenden Eigenschaften,
inzwischen hat eine Kombination aus Wasser-, Solar-Windkraft ihren Platz
eingenommen.
95 % des benötigten Stroms aus
grünen Energiequellen
Dazu
wurde natürlich ein eigenes, insgesamt 11 Kilometer langes Hochspannungsnetz
aufgebaut, dazu drei Wasserkraftwerke, vier Windkraftanlagen und mehrere
Photovoltaikanlagen. Der Energiespeicher der Insel dient als
Versorgungsrückhalt, ebenso wie zwei 80-kW-Dieselgeneratoren, die allerdings
nur im absoluten Notfall angeworfen werden. Insgesamt liefern die grünen
Energiequellen etwa 95 % des benötigten Stroms, an manchen Tagen ist sogar noch
Energie übrig.
Überschüssiger Strom wird dazu genutzt, öffentlich zugängliche
Gebäude zu beheizen, so hat jeder etwas davon.
Technische Laien bauten ein
verlässliches Energiesystem auf
Eigg war die erste Gemeinde der Welt, die den Schritt in die
umweltverträgliche Autarkie wagte, und die Einwohner haben sich sämtliches
Wissen dazu selbst angeeignet. Seitdem das neue Stromnetz etabliert ist, steht
der Strom endlich rund um die Uhr zur Verfügung, die lärmenden Dieselmotoren
durften nämlich nur wenige Stunde pro Tag laufen. Längst ließen sich andere
Kommunen rund um den Globus von den schottischen Inselbewohnern inspirieren,
beispielsweise statteten im letzten Jahr Energiespezialisten aus Malawi Eigg
einen Besuch ab, um das Projekt genau unter die Lupe zu nehmen. Die Gäste
fühlten sich sehr ermuntert von der Tatsache, dass technische Laien ein so
verlässliches Energiesystem auf die Beine zu stellen konnten, um es
anschließend dauerhaft zu betreiben.
Ehemals lebten auf Eigg etwa 500 Menschen, einige der früheren
Bewohner sollen inzwischen wieder zurückgekehrt sein. Trotz der spärlichen
Besiedelung scheint hier wirklich keine Langeweile zu herrschen!