Dienstag, 18. April 2017

STROMPREIS SOLL WEGEN NETZAUSBAU FÜR ELEKTROAUTOS STEIGEN!


Die Elektromobilität könnte deutsche Stromkunden teuer zu stehen kommen. Der notwendige Netzausbau für Elektroautos werde über Aufschläge auf den Strompreis bezahlt, so die Bundesnetzagentur.

Mehr Elektroautos sorgen für höhere Strompreise


Damit Elektroautos mobil bleiben, müssen sie Strom tanken, am besten schnell. Dazu müsste die Zahl der Ladesäulen in Deutschland deutlich erhöht werden – was auch das Stromnetz betrifft. Der notwendige Ausbau des Stromnetzes für die Versorgung einer steigenden Anzahl von Ladesäulen hat wiederum auch seinen Preis. Dieser müsste laut einem Sprecher der Bundesnetzagentur von den Stromkunden über Aufschläge auf den Strompreis gezahlt werden, wie die Futurezone berichtet.

Ladesäulen für Elektroautos fordern Ausbau der Stromnetze. (Foto: Tesla)

Die Nationale Plattform Elektromobilität schätzt, dass für die in Deutschland bis 2020 geplanten eine Million Elektroautos rund 70.000 Ladepunkte und über 7.000 Schnellladesäulen erforderlich sein wollen. Bisher ist gerade einmal ein Zehntel der entsprechenden Ladeinfrastruktur vorhanden. Die künftigen Kosten für den Netzausbau lassen sich derzeit nur schwer beziffern. Bisher sind laut dem Branchenverband BDEW schon mehr als 30 Milliarden Euro veranschlagt – ohne Einberechnung der Ladesäulen.

Entsprechend teurer könnte es werden, wenn 2030 – laut Plänen der Bundesregierung – schon sechs Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs sein und Strom tanken werden. Gerade die Schnellladesäulen stellen Experten zufolge hohe Anforderungen an das Stromnetz dar, das Netz müsste an vielen Stellen verstärkt werden. Technisch ist das weniger ein Problem, aber das Nachrüsten kostet Geld. Auch die Erzeugung des zusätzlichen Stroms ist für die Versorger übrigens machbar.

Ausbau für Elektroautos nicht auf Verbraucher umlegen

Verbraucherschützer kritisieren allerdings die Pläne, dass der Netzausbau von allen Endverbrauchern über die Stromrechnung finanziert werden solle. Stattdessen müssten „der Staat, die Konzerne und die Autofahrer“ zahlen, wie Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen der Nachrichtenagentur dpa sagte.

Quelle: http://t3n.de/news/strompreis-elektroautos-814756/?utm_source=t3n-Newsletter&utm_medium=EMail&utm_campaign=Comic+Sans%3A+Er+ist+schuld%21

Sonntag, 2. April 2017

EIGG: DIESE SCHOTTISCHE INSEL SETZT GANZ AUF AUTARKIE – NICHT NUR BEI DER ENERGIE


In diesem Jahr steht ein großes Jubiläum für Eigg an: Die schottische Mini-Insel verwaltet sich seit nunmehr 20 Jahren selbst, und das höchst erfolgreich. Zuletzt mussten die Dieselgeneratoren im Jahr 2008 weichen, die jahrelang die Stromversorgung sicherstellten. Ihren Platz hat ein grünes Energienetz eingenommen.


1997 kauften die 90 Bewohner ihre eigene Heimat auf

Die etwa 90 Inselbewohner kauften im Jahr 1997 ihre Heimat von den ehemaligen Landlords auf, indem sie eine Stiftung gründeten und damit den finanziellen Kraftakt stemmten. Die besagte Stiftung gibt es noch immer, sie betreibt heute drei verschiedene Unternehmen zur Sicherung der Infrastruktur. Eine Firma kümmert sich um die Versorgung mit Lebensmitteln und den Postdienst, eine Zweite ist für Bauprojekte zuständig und die Dritte namens Eigg Electric stellt die Stromversorgung sicher. Vor einigen Jahren noch besaß jedes einzelne Gebäude einen Dieselgenerator mit wenig umweltschonenden Eigenschaften, inzwischen hat eine Kombination aus Wasser-, Solar-Windkraft ihren Platz eingenommen.

95 % des benötigten Stroms aus grünen Energiequellen

Dazu wurde natürlich ein eigenes, insgesamt 11 Kilometer langes Hochspannungsnetz aufgebaut, dazu drei Wasserkraftwerke, vier Windkraftanlagen und mehrere Photovoltaikanlagen. Der Energiespeicher der Insel dient als Versorgungsrückhalt, ebenso wie zwei 80-kW-Dieselgeneratoren, die allerdings nur im absoluten Notfall angeworfen werden. Insgesamt liefern die grünen Energiequellen etwa 95 % des benötigten Stroms, an manchen Tagen ist sogar noch Energie übrig. 
Überschüssiger Strom wird dazu genutzt, öffentlich zugängliche Gebäude zu beheizen, so hat jeder etwas davon.

Technische Laien bauten ein verlässliches Energiesystem auf

Eigg war die erste Gemeinde der Welt, die den Schritt in die umweltverträgliche Autarkie wagte, und die Einwohner haben sich sämtliches Wissen dazu selbst angeeignet. Seitdem das neue Stromnetz etabliert ist, steht der Strom endlich rund um die Uhr zur Verfügung, die lärmenden Dieselmotoren durften nämlich nur wenige Stunde pro Tag laufen. Längst ließen sich andere Kommunen rund um den Globus von den schottischen Inselbewohnern inspirieren, beispielsweise statteten im letzten Jahr Energiespezialisten aus Malawi Eigg einen Besuch ab, um das Projekt genau unter die Lupe zu nehmen. Die Gäste fühlten sich sehr ermuntert von der Tatsache, dass technische Laien ein so verlässliches Energiesystem auf die Beine zu stellen konnten, um es anschließend dauerhaft zu betreiben.
Ehemals lebten auf Eigg etwa 500 Menschen, einige der früheren Bewohner sollen inzwischen wieder zurückgekehrt sein. Trotz der spärlichen Besiedelung scheint hier wirklich keine Langeweile zu herrschen! 

Quelle: inhabitat.com