MARKTWÄCHTER ENERGIE SOLLEN SCHWARZE SCHAFE MELDEN
Berlin (energate) - Die
Bundesregierung will den Verbraucherschutz in den Energiemärkten verbessern.
Geplant ist, dass der Verbraucherzentrale-Bundesverband (VZBV) im
Energiebereich sogenannte Marktwächter installiert, die Fehlentwicklungen und
Missstände aufspüren und diese den Aufsichtsbehörden, etwa der
Bundesnetzagentur, dem Bundeskartellamt oder der Bundesregierung, melden.
"Im Bundeshaushalt 2017 sind dafür 1,5 Mio. Euro eingestellt und wir
bereiten einen entsprechenden Projektantrag vor", sagte ein VZBV-Sprecher
zu energate. Dazu seien Vorgespräche mit den Bundesministerien für Justiz und
Verbraucherschutz gelaufen. Der Antrag soll in den kommenden vier bis acht
Wochen erfolgen. Vorbild für die Marktwächter Energie sind entsprechende
Einrichtungen im Finanz- und Digitalbereich.
"Auch im Energiebereich
wollen wir den Markt daraufhin beobachten, wo Geschäftsmodelle und -praktiken
gegen die Verbraucher laufen, und die zuständigen Behörden, in der Regel die
Bundesnetzagentur, informieren", sagte der VZBV-Sprecher. Die
Informationsbeschaffung werde "zum großen Teil reaktiv" erfolgen.
"Die Verbraucher melden sich erfahrungsgemäß zuerst bei uns, wenn es
Betrügereien oder Missstände gibt und wir gehen dem dann nach", so der
VZBV. Wie groß der Bedarf nach solchen Marktwächtern ist, werde sich zeigen. Es
habe mit Flexstrom und Teldafax einige spektakuläre Fälle gegeben, auf die die
Bundesregierung mit den Marktwächtern reagiere. Aktuell sorgt der
Insolvenzantrag der Care-Energy-Gruppe für Aufsehen (energate
berichtete). Der VZBV geht davon aus, dass nach der Aufbauphase ein
Jahresetat von fünf Mio. Euro für die Marktwächter erforderlich ist. Dann werde
wohl eine der Landesverbraucherzentralen einen Schwerpunkt für den
Energiebereich einrichten. Derzeit gibt es bereits bei der
Landesverbraucherzentrale Niedersachsen einen Marktwächter Energie.
Die Energiebranche lehnt die
Einrichtung der Marktwächter hingegen ab. Der Verband BDEW erklärte, dass er
"keinen Bedarf" erkennen könne. Der Energiemarkt funktioniere. Sein
"beispiellos starker Wettbewerb" dulde kein unseriöses Verhalten.
"Die Kunden unserer Mitgliedsunternehmen bestätigen regelmäßig eine hohe
Kundenzufriedenheit", sagte eine BDEW-Sprecherin. Außerdem werde der
Energiemarkt von Bundeskartellamt, Bundesnetzagentur und der europäischen
Regulierungsbehörde Acer bereits intensiv überwacht. Zahlreiche
Vergleichsportale informierten überdies umfangreich. Die Kunden könnten sich
auch jederzeit an die Schlichtungsstelle Energie wenden, an der der VZBV beteiligt
sei, hieß es vom BDEW. /gk
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Quelle: http://www.energate-messenger.de/news/171980/marktwaechter-energie-sollen-schwarze-schafe-melden?GoLogin=1
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